Bleischwer schweben Tierheilpraktikerin Sabines Worte im Raum:
„Ich bin einfach zu doof für diesen Job.“
Gegen diesen gesprochenen Satz hilft der frischgemahlene Kaffee, den wir gerade beide geräuschvoll schlürfen, kaum.
Ich packe kurzerhand meine Textmarker aus und robbe auf der Büro-Couch rüber zur Flip-Chart.
„Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie doof bist Du?“ frage ich Sabine.
Dabei male ich einen laaaaangen Strich mit Zahlen von eins bis zehn auf das Papier.
„Die 1 bedeutet „ich bin wenig doof“ und die zehn heißt „ich bin strunzdumm“, ergänze ich noch.
Wie doof kann man eigentlich sein?
„Also wenn Du mich so fragst: eine zehn“, beginnt Sabine und lacht bitter.
„Verglichen mit jemandem, der diesen Tierheilpraktiker-Job hammermäßig gut macht. Wie doof bist du im Vergleich zu dieser Person?“ helfe ich ihr auf die Sprünge.
„Meine ehemalige Ausbilderin fällt mir da ein. Die hat alles im Griff“, sagt Sabine. „Und verglichen mit der bin ich… echt doof! Eine zehn auf der Skala, sag ich doch!“ grunzt sie.
„Was macht sie anders als Du?“ frage ich Sabine jetzt.
„Gefühlt? Alles!“, antwortet Sabine und ihre Augen füllen sich mit Tränen.
„Was genau?“ frage ich und schiebe schon mal Taschentücher rüber.
„Wenn man zu ihr in die Praxis kommt, ist alle gleich so schön. Und sie lacht immer. Sie hat einen mega vollen Kalender und die Seminare sind monatelang ausgebucht. Man kriegt im Moment noch nichtmal einen Telefontermin bei ihr“, sprudelt es aus der jungen Frau heraus.
„Ich habe keine Ahnung, wie die das macht! Dann hat sie auch noch zwei Kinder, einen Mann, zwei Pferde, einen Hund, drei Katzen….Hä? Wie geht das? Und ich? Ich bin alleine, ohne Mann und Kinder. Mit nur einem Hund und kriege nix gebacken….“.
Jetzt plärrt Sabine Rotz und Wasser.
Weinen: Putztrupp von innen.
Worksheet: Putztrupp von außen.
„Sorry“, flüstert Sabine nach einer Weile und macht ein paar Schnappatmungszüge.
Es ist nun ganz still im Raum. Man hört nur das leise Brummen von Phaedra aus der Hundebox.
„Bereit für die Lösung?“ frage ich Sabine, als es so weit ist.
„Ja“, sagt sie und atmet einmal tief ein und wieder aus.
„Jetzt hast Du schon mal den Reinigungstrupp von innen losgeschickt“, beginne ich den Teil, der nun zur Lösung von Sabines Problem führt. Der erste Schritt von vielen.
Sie lacht wieder. Diesmal nicht aus Bitterkeit, sondern von Herzen.
„Kommt nun der Part, bei dem wir die Aufräumarbeiten von außen starten. Schritt für Schritt“, sage ich.
„Fachlich gesehen ist jemand, der doof ist, mit einem niedrigen Intelligenzquotienten ausgestattet. Hast du schon mal einen IQ-Test gemacht?“ frage ich jetzt.
„Nein. Aber ich weiß schon, was Du sagen willst. Ich bin nicht doof! Das weiß ich ja“, sagt Sabine.
Den Dingen einen fairen Namen geben
„Das heißt der Satz „Ich bin zu doof für diesen Job“ passt nicht so richtig, oder? Wie lautet er passender aus Deiner Sicht?“ will ich jetzt von ihr wissen.
„Ich bin zu planlos für diesen Job?“ fragt sie mich.
„Keine Ahnung. Ich weiß es nicht. Was bedeutet Planlosigkeit für Dich?“ frage ich zurück.
„Die Dinge im Griff haben“, sagt Sabine.
„Welche Dinge?“ frage ich.
„Kundentermine buchen. Website pflegen. Buchhaltung machen. Freunde treffen. Viel schöne Zeit mit meinem Hund verbringen. Auch mal in den Urlaub fahren. Einkaufen. Haushalt schmeißen. Mal wieder regelmäßig Sport machen. Einen Mann treffen und mich verlieben und mit ihm zusammen sein. Ich will ja noch nicht mal Kinder, herrje!“ ruft sie den letzten Satz energisch – und Phaedra wird wach.
Schwanzwedeln kommt sie zu uns rüber.
Alles auf´s Papier bringen
„Okay, ich schreibe mal auf…“ sage ich und mache eine Liste mit Bullet-Points von allem, was Sabine gesagt hat.
„Das eine ist beruflich. Das andere privat. Jetzt kommt die gute Nachricht: Beides gehört zusammen, weil es beides mit Dir zu tun hat. Also kannst Du es auch verändern, wann und wie Du willst.“
Ich schiebe Sabine einen „Belohnungskeks in Papierform“ rüber. Es ist ein Worksheet. Ein Arbeitsblatt. Eine Hausaufgabe. Eine Übung. Ein Training.
Wir beginnen in dieser Sitzung, alle Punkte aufzuschreiben, die wichtig sind. Wir ordnen sie in „Berufliches“ und „Privates“ zu.
Wir finden die passende Überschrift:
„Auf diese Weise habe ich die Dinge im Griff. So gehe ich planvoll und geordnet vor.“
Wir gehen ins Detail. Wir wissen zum Schluss sogar, woran Sabine ihren Traummann erkennt, wie sie neue Kunden findet und wann sie in den Urlaub fährt. Übrigens mit genügend Kohle auf dem Konto…
Willst Du das Worksheet selbst ausprobieren, das Sabine nutzt? Hier geht´s lang zum kostenlosen Download. (Achtung! Dieser Link funktioniert nur bei Newsletter-Abonnenten und ist dort über Klick verfügbar!)
Füll´s aus. Mach´s einfach!
XOXO
Sabrina
p.s. Brauchst Du meine Hilfe? Buche ein persönliches Coaching! Geht auch via Skype und Telefon. Falls Du nicht nach München kommen magst…
Photo by Tucker Good on Unsplash
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