Das Leben lieben – auch dann, wenn es doof wird
wie bin ich nur in diese Situation gekommen?
Ich stehe ergriffen neben meinem Freund. Seine Worte kommen in diesem Tempel von allen Seiten – aber wie soll das gehen? Mein Verstand versucht Ordnung in das zu bringen, was nicht sein kann.
Etwas, das so unlogisch ist wie das hier, darf nicht sein, weil es meine Welt durcheinander bringt.
Das ist surreal.
Es macht keinen Sinn. Aber ich bin wach, ich träume nicht, deshalb kann das nicht wirklich passieren, oder doch?
Mein Verstand verbietet mir die Existenz dieser Wahrheit.
Ich bin für einen Moment wie zweigeteilt. Mein Verstand gegen…den anderen Teil in mir.
Der andere Teil in mir, der jedes Jahr stärker geworden ist.
Ich hab es so gewollt.
In mir entscheidet jetzt, in diesem Tempel am anderen Ende der Welt, eine Instanz, die stärker ist als mein Verstand.
Sie sagt, dass diese Wahrheit, dass das, was ich gerade hier erlebe, zu meiner Existenz gehört und Teil meiner eigenen Wahrhaftigkeit ist. Sie sagt, dass jede Leugnung nur dazu führt, dass ich bald erneut mit dieser Wahrheit konfrontiert werde, egal, was ich auch versuche, um ihr zu entkommen. Mein Verstand wird mich nicht vor meiner eigenen Wahrheit retten können.
Niemand kann vor sich selbst flüchten.
Loslassen und der Anhaftung tschüss sagen
Sie ist weiser, erfahrener und standhafter, als alle meine Gedanken zusammen. Sie spricht lauter als jede Angst und vielleicht ist das der Grund, warum ich jetzt, an diesem Tag im März 2022, schon wieder aufgebe.
Ich gebe auf, an was ich glaube.
Schon wieder.
Ich lasse das los, von dem ich dachte, es gäbe mir Halt und Sicherheit.
Schon wieder.
Ich verabschiede mich von Menschen, von denen ich dachte, ich würde länger mit ihnen auf diesem Weg gehen.
Schon wieder.
Ich bin müde davon, immer wieder das her zu geben, von dem ich geglaubt habe, es sei mein Leben und würde irgendwie zu mir gehören.
Und da begreife ich, dass ich meine Müdigkeit vom Loslassen los lassen will.
Er spricht die Mantas nicht neben mir.
Nein.
Er schmettert sie.
Sie schießen wie Pfeile von überall durch die Luft und obwohl sie an die Gottheiten in diesem Tempel gerichtet sind, landen sie auch mitten in meinem Herzen und breiten sich von dort in mir aus. Sie kriechen überall hinein und mir scheint, als vibrierten sie mit jeder Sekunde stärker. Abermillionen kleine Erdbeben, die das zerrütten, lockern und frei legen, was nicht mehr zu mir gehört.
Manchmal rüttelt uns das Leben durch, weil wir dadurch alles loslösen, was wir verabschieden müssen, um besser leben zu können.
Ich habe gelernt, dass wir diese Arbeit besser freiwillig machen. Wenn wir freiwillig die Dinge los lassen, an denen wir festhalten (weil wir glauben, es wäre unser Leben), passiert etwas Wunderbares.
Ich habe auch gelernt, dass Anhaftung großes Leid verursacht, früher oder später.
An diesem Nachmittag Ende März 2022 ist er wieder da, der Moment, in dem das Leben nach mehr Platz für sich selbst fordert.
Diesen neuen Raum, den ein besseres Leben immer braucht, den machst Du zuerst in Dir selbst frei. Dann, wenn in Dir selbst Platz ist, erscheint er in der Konsequenz in Deiner Außenwelt.
Du brauchst klare Kriterien, Lebens-Qualitäten, die in diesen freien Raum einziehen dürfen.
Vibe high.
Your vibe attracts your tribe.
Das, was Du fühlst und denkst, wird in Deinem Leben Realität.
Schon mal gehört?
Frequenzen und Vibes
Das, was Du frei gibst in Dir, sollte auf einer Frequenz schwingen, auf die Du Lust hast. Triff eine bewusste Enscheidung darüber, auf welche Art und Weise, mit welchen Qualitäten Du leben willst.
Hass, Neid, Rachsucht, Angst, Gier, Mangeldenken, Sorge, Arroganz, Konkurrenz, Frust… sind allesamt für die Tonne – solltest Du ein besseres Leben leben wollen. Wenn Du Dich da wohl fühlst, allet jut.
Wenn Du Lust hast auf mehr Lebensfreude, Miteinander, Glück, Lachen, Leichtigkeit, Freiheit…dann sorge bewusst dafür, dass sie Raum in Deinem Alltag haben. So viel wie möglich!
Der Raum, der bei Dir frei wird, füllt sich auf mit dem, worauf Du Dich “einschwingst”.
Vibe und so.
- Mein Tipp: Umgib Dich mit Menschen, die Bock haben auf Freude, Mitgefühl und Liebe zum Leben.
- Noch ein Tipp: Diese Menschen meiden Leute mit Drama, Opferhaltung und stetig mieser Laune wie die Pest…Du wirst sie nicht finden, wenn Du im Opfermodus bleibst.
Es ist völlig normal, wenn Du nicht von heute auf morgen damit aufhören kannst, miese Gedanken zu haben. Gedanken, die in der Folge miese Gefühle auslösen. Mit miesen Gefühlen macht man bescheuerte Dinge und schwupps, da hast Du den Salat namens “unglückliches Leben”.
Sei Dir sicher: Es gibt den Weg dorthin, wo es viel besser ist!
“Bist du okay?” fragt mein Freund.
Ich nicke.
Setze mich.
Wir sitzen eine zeitlang nebeneinander und sagen gar nichts.
Mit den schönsten Menschen schweigt es sich am besten. Stille bekommt so eine Erlaubnis, das zu wirken, wofür es sich zu leben lohnt. Der Sinn des eigenen Lebens bekommt so eine Einladung, zu tun, was getan werden muss.
Mein Körper vibriert immer noch.
Ich weiß, wenn ich jetzt meinen Kopf drehe und in seine Augen blicke, dann sehe ich dort mich selbst an, den Teil in mir, der dieses Leben führen soll.
Schon wieder.
Es dauert einen Moment, bis ich bereit bin dazu.
Dieser Mensch hier neben mir hat solche Augen und ich weiß, dass das, was ich gleich sehe, die Fortführung dessen ist, was in meinem Leben Einzug gehalten hat.
Ich atme tief durch und blicke schließlich auf das, was in den Augen des anderen sich selbst erkennt:
Hier geht es um die Liebe zum Leben und sie entscheidet selbst, was sie ist und wie sie wirkt.
Da begreife ich, dass es hier nicht um mich geht. Nicht um meinen Willen, nicht um meine Persönlichkeit, nicht um das, was ich mir je ausgemalt habe über “richtig” oder “falsch”.
Je mehr wir loslassen von dem, wovon wir glauben, es wäre wahr, desto näher kommen wir dem, wonach wir eigentlich suchen.
Es ist das Erkennen des eigenen Wirkunsgbereichs, dessentwegen wir leben. Jeder und jede Einzelne von uns. Es geht um den Platz, den wir einnehmen müssen, um unseren Grund der Existenz zu erfüllen und auszufüllen. Und das besser freiwillig.
Ist das leicht?
Nein.
Es ist anstrengend. Es macht noch nichtmal Spaß an den meisten Tagen.
Warum dann auf den Weg machen, dorthin, wo die Liebe das Leben lebt?
Weil es nicht zu tun der Grund für jedes Leid, jede Angst, jede Sackgasse ist.
“Danke”, formen meine Lippen lautlos über meine Fingerspitzen in Añjali Mudrā hinweg.
Wir verlassen den Tempel, mein Freund und ich. Wir gehen zurück dorthin, wo wir hingehören. Mitten ins Leben hinein, zurück zu unseren Familien und Freunden. Er auf der Südhalbkugel dieser Erde und ich am anderen Ende.
Mein Verstand braucht ein paar Monate, um mit der neuen Wahrheit zurecht zu kommen und sie einzubauen in das, wovon er jetzt glaubt, es sei wahr. Ich lasse ihn. Die nächste Loslassübung kommt noch früh genug.
Bis dahin (und darüber hinaus): Cheers! Auf die Liebe zum Leben ❤️
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