Es gibt Strohhalme im Leben, da klammert man sich gerne dran fest. Auch, oder gerade dann, wenn man ins Ausland umgezogen ist. Einen Strohhalm, den ich von ganzem Herzen empfehlen kann, ist das Führen eines Reisetagebuches. Nicht irgendeines! Ein „Lebens-Reisetagebuch“ in dem alles steht, was ein Mensch (du…) den Tag über erlebt. Es unterscheidet sich vom gewöhnlichen Tagebuch in mannigfaltiger Weise:
Ein Lebens-Reisetagebuch geht davon aus, dass die Reise irgendwann zu Ende ist.
Gaaaaaaanz weit gedacht (aber nicht zu weit) endet ein solches Lebens-Reisetagebuch mit dem eigenen Tod. Den erleben wir alle. Unumstößliche Tatsache. Und wenn man sich einmal vorstellt, dass all diese Seiten zum Schluss beschrieben sind:
Was soll darin stehen? Womit befülle ich dieses Lebenswerk? Mit wem?
Es besteht schlussendlich aus Gedanken und Gefühlen zu Erlebnissen. Jeden Tag. Wenn man sie ernst nimmt, die Sache mit dem Reinschreiben. Auf diese Art und Weise wird uns bewusst, wie wir leben. Über Bewusstheit haben wir die Chance, etwas zu ändern!
Das Leben schreibt todernste und gleichzeitig humorvolle Geschichte(n).
Es passieren Dinge im Leben, die sich unserer Kontrolle entziehen. Ein Lebens-Reisetagebuch stärkt im Kontrollverlust.
Es gibt hausgemachte Probleme im Leben, deren Verursacher wir selbst sind. Die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, haben wir selbst zu verantworten. Ein Quantum Karma und Schicksal, dazu noch einen Schuss Zufall und, schwupps, es präsentiert sich: Dein Leben.
Darüber zu lesen, was dir im Leben „einfach passiert ist“ und was „du selbst verursacht“ hast, macht den Umgang mit Herausforderungen leichter.
Diejenigen Probleme, bei denen du Selbstverursacher bist, kannst du zukünftig verhindern und die Dinge anders machen. Besser. Fairer. Für dich und für andere.
Diejenigen Probleme, die der mysteriöse Mechanismus des Lebens verursacht hat (in dessen Räderwerk du als Mensch eben drin steckst), DIE lassen dich umso mehr wachsen. Manchmal auf eine schmerzhafte Weise. Zum Davonlaufen schrecklich. Es muss ein Narr sein, der diese Herausforderung freudig umarmt. Oder? Vielleicht auch nicht. Das letzte Kapitel wird am Ende in jedem Lebens-Reisetagebuch stehen und Vorblättern und Spicken geht hier nicht.
Das Leben ist ein Autor, der seine Geschichte unvorhersehbar schreibt.
Durch ein Lebens-Reisetagebuch erkennst du: Manche Dinge tragen keinen Sinn in sich.
Da kann man noch so lange und häufig danach suchen, ein Scheißhaufen bleibt ein Scheißhaufen. Falsche Abzweigung genommen und im Sumpf gelandet (haha, da fällt mir gerade was auf…) muss nicht immer einen Sinn haben, nach dem Motto: Ich habe ja etwas dabei gelernt. Nein. Es gibt Erfahrungen, die sind einfach zum Kotzen. Es sind diejenigen Seiten im Lebens-Reisetagebuch, bei denen wir wissen, dass man sie auch herausreißen und verbrennen könnte, weil sie einfach zu nichts zu gebrauchen sind.
Das Leben ist ein Autor, der dich als Co-Autor eingestellt hat. Manchmal bekommst du die Chance, WIRKLICH selbst die Geschichte mit zu schreiben. Dein Schreibstil samt Inhalt ist manchmal…Kacke.
Ein
Lebens-Reisetagebuch vereint Körper, Geist und Seele.
Regelmäßig befüllt, bekommt ein Reise-Lebenstagebuch eine ganz besondere
Kraft. Es wirkt wie Balsam auf das, was dich im Alltag verletzt oder entkräftet
hat. Aber nur unter einer Voraussetzung, und sie ist das wichtigste, wenn man
ein Lebens-Reisetagebuch führt:
Dankbarkeit.
Das Leben ist ein Privileg. Hier zu sein ist ein Geschenk. Es kommt uns in Zeiten mieser Tage und Wochen, Monate und manchmal Jahre oder Jahrzehnte, so vor, als sei es die Hölle. Gemessen an den Berichten aus den Medien und blankpolierten Gesichtern und Lebensläufen scheinbar erfolgreicher Menschen, gesellt sich die Illusion dazu, dass das Leben ein Kinderspiel sei.
Ist es nicht.
Es ist NICHT einfach. Es ist NICHT wunderschön. Es ist SCHWER, weil du WACHSEN sollst.
Es ist EINFACH. Es IST wunderschön. Es ist LEICHT, weil du GENIESSEN sollst.
Das Leben ist beides. Wenn du dein Lebens-Reisetagebuch hast, kannst du es nachlesen. Du schreibst es selbst. Wenn du die Entscheidung triffst, jeden Tag. Du wirst Gesetze entdecken, die universal sind. Dankbarkeit ist ein Schlüssel dorthin. Schreib jeden Tag alles auf, wofür du dankbar bist. Egal, wie mies dein Tag war. Stichwortartig reicht.
Das sind meine Dankbarkeiten von heute. Genau einen Monat später, nachdem ich mit meinem Hund zum ersten Mal alleine am Meer unseres neuen Zuhauses Wasserapportieren war:
- Phaedra ist gesund und fröhlich, dafür bin ich dankbar
- Egal wie schlecht mein spanisch ist, es gibt immer jemanden, der mich versteht oder mir hilft und ich kann diese Hilfe dankbar und mit Leichtigkeit annehmen
- Ich liebe meine Arbeit und bin dankbar, dass ich sie gefunden habe
- Meine Arbeit kräftigt mich, ein unfassbar großes Geschenk
- Ich liebe meine Klienten und ich bin dankbar, dass ich die Nervbacken verabschiedet habe
- Ich bin dankbar für das Vertrauen, das mir Menschen und Tiere schenken
- Ich bin dankbar, dass ich leben darf
- Ich bin dankbar für meine Wahlfreiheit
- Ich bin dankbar für das Privileg, (fast) jeden Tag Sonne, Berge und Meer zu erleben
- Ich bin dankbar, in Europa zu sein
- Ich bin dankbar in einem Erdteil zu leben, in dem ich mich frei und sicher bewegen kann
- Ich bin dankbar in einem Erdteil zu leben, in dem ich mich frei äußern kann
- Ich bin dankbar dafür, dass mein tierisch jagdlicher Begleiter namens Phaedra top abrufbar ist und der beste Hund geworden ist, der sie sein kann
Und ja, genau in der Reihenfolge 🙂 In Liebe allen Hundemenschen gewidmet, die darüber nachdenken, einmal in ihrem Leben dort zu wohnen, wo andere Urlaub machen. Und psssst! In wenigen Tagen schreibe ich offen und ehrlich, welche Dinge es sind, die DAGEGEN sprechen. Leben im Ausland hat AUCH seine Schattenseiten und du musst schon bereit sein, die Konsequenzen zu tragen, die es mit sich bringt… Gut, wenn man ein Lebens-Reisetagebuch hat, das wirkt wie Medizin.
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