Keine Ahnung, worum es hier geht? Hier geht’s zu Teil 1 unseres Krimis…

Die Suche nach der verlorenen Nachricht: Ein Schwabenkrimi Teil 2

„Dagmar…“ denke ich kleinlaut und suche innerlich bereits nach einem Weg, meiner Patentante zu erklären, dass ihre Email erneut irgendwo gelandet sein mag, nur nicht bei mir. Es ist ja manchmal so im Leben, dass einen bestimmte Dinge, Informationen oder Möglichkeiten einfach nicht erreichen – aus einem guten Grund.

Will mich das Universum beschützen vor irgendwas?

Ich gebe nicht auf.

Erneut fahre ich das volle Programm „Suche nach der verlorenen Nachricht“. Nicht umsonst möchte ich all die Sherlock Holmes Geschichten gelesen haben! Und siehe da: Im SPAM werde ich fündig.

Und da erkenne ich, dass man manchmal einfach dran bleiben muss, um etwas Schönes zu kriegen… Lies selbst! Hier kommt Dagmars Email an mich:

„Liebe Sabrina,

ich kann mir gut vorstellen, dass es nicht immer einfach ist, frische und ansprechende Blog-Themen zu finden. Deshalb dachte ich gestern an dich, als wir ein besonderes Erlebnis hatten. Ich möchte diese Geschichte gerne mit dir teilen und dir die Freiheit geben, sie nach Belieben zu verwenden und umzuschreiben 🤗.

Andreas ist derzeit im Hochform-Training, da wir Benjamin zu seinem 40. Geburtstag eine Zugspitzbesteigung geschenkt haben. Also ist für die nächsten vier Wochen jeder erreichbare Hügel unser Ziel, ob in Solitude oder am grünen Heiner. Gestern war ich mit von der Partie: Wir wanderten durch Hausen, Lindental, Hohewarte bis zum Feuerbacher Tal. Andreas hatte seine Kreditkarte dabei, und ich, immer für alle Eventualitäten gewappnet, hatte auch ein wenig Bargeld mitgenommen – genau genommen 40 Euro, schnell noch aus der Schublade geholt.

Das Wetter war perfekt für eine Wanderung, und im Feuerbacher Tal entdeckten wir ein Schild, das auf eine Gaststätte hinwies. Der Ort wirkte zwar etwas abgelebt, aber die Terrasse war einladend und es roch verführerisch nach Essen, vielleicht Sonntagsbraten? Die Atmosphäre erinnerte an eine Szene aus einem Rosamunde-Pilcher-Film, komplett mit einer Gruppe von Damen, die Cocktails und Weißwein neben blühenden Hortensien genossen.

Eine junge Bedienung informierte uns, dass es heute keine Speisekarte gibt. Stattdessen würde die Chefin persönlich die Tagesangebote vorstellen. Wir warteten bei einer Jo-Schorle, während sich die Tische langsam füllten. Als die Chefin erschien, erklärte sie, sie sei heute die „lebende Speisekarte“ und präsentierte uns eine Auswahl an Bio-Spargelgerichten, hausgemachten Dinkelspätzle und verschiedenen Fleischgerichten.

Leider war eine Kartenzahlung aufgrund des instabilen WLAN-Empfangs nicht möglich. Aber die Chefin zeigte Vertrauen und meinte, wir sollten erstmal genießen und den Rest später klären. Wir entschieden uns für einen Salatteller mit Kräuterflädle und ein Wiener Schnitzel, dazu ein Bier für Andreas und eine weitere Rhabarberschorle für mich, die überraschend wie ein Cocktail serviert wurde.

Wir genossen unser Essen, überlegten aber trotzdem, wie wir die Rechnung begleichen könnten. Andreas dachte an Paypal, ich an ein Hinterlegungspfand. Als wir aufstanden, rief uns die Chefin ein freundliches „Schönen Sonntagnachmittag“ nach. Wir klärten das Missverständnis und sie ließ uns gehen, ohne die 40 Euro zu nehmen, im Vertrauen darauf, dass wir wiederkommen und zahlen würden.

Heute Morgen wurde mir bewusst, dass sie nicht einmal unsere Namen kennt! Selbstverständlich werden wir unsere Rechnung begleichen, und zwar mit einem ordentlichen Trinkgeld, und sicherlich auch zukünftig dort einkehren – diesmal mit genügend Bargeld.

Es ist ein wundervolles Gefühl, als vertrauenswürdig angesehen zu werden, und ich bin sicher, die Chefin wird sich ebenso gut fühlen, wenn sie sieht, dass ihr Vertrauen gerechtfertigt war. Sie hat definitiv neue Stammgäste gewonnen.

Herzliche Grüße aus dem sonnigen Weilimdorf und liebe Umarmungen,

Dagmar“

Dagmar Thiel, Stuttgart im Juni 2023

Was soll ich sagen? Es hat sich gelohnt, diese Nachricht zu suchen! Der Moment, in dem Menschen ihre schönen Momente teilen, gehört zu den kostbarsten Momenten im Alltag. Im Leben generell. Es mag uns manchmal so vorkommen, als seien wir bloß noch umgeben von Miesmachermenschen und schlechten Nachrichten. Doch wenn wir achtsam sind und dem Leben eine Chance geben, dann schickt es uns Augenblicke voller Schönheit, Vertrauen und Hingabe. Man muss eben manchmal erstens Geduld haben und zweitens danach suchen… 😉 Danke für’s Teilen, Dagmar!

p.s. hast Du auch schöne Erinnerungen an Begegnungen mit Menschen, die Du so nie erwartet hättest? Schreibe mir in den Kommentaren oder gerne eine Email.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.