Diese Geschichte reicht weit in der Vergangenheit, hin zu einer Zeit, als sich der Mensch des Nachts noch auf´s weiche Gras der Erde legte und in den Himmel blickte, bevor er schlief. In jenen Tagen fand der Wolf seinen Weg an die Seite des Menschen und so wissen wir heute, wie der Hund zum Wolf wurde…

Ein Wolf heulte ganz in der Nähe und der Mensch wusste, dass sein Rudel an diesem Tag reiche Beute gemacht hatte. Der Wolf würde ihm nichts tun. Er war satt.

Das Sternenbild „Hund“ lag über Mensch und Tier in jenem Augenblick. Das wussten beide freilich nicht. Da funkelten bloß Abermillionen Lichter am dunklen Himmelszelt. Wie der Mensch da so in den Nachthimmel schaute, während der Wolf zu ihnen sang, da begannen die Sterne zu tanzen und schließlich, als sich der Mensch gerade verwundert die Augen rieb, das wurden sie wieder ganz still und jeder Stern ging zurück an seinen Platz.

In diese Stille hinein, begannen die Sterne, dem Menschen eine Geschichte zu erzählen. Es war jene vom Anbeginn der Zeit und wie der Mensch seinen Platz darin fand.

Als sie geendet hatten, da wusste der Mensch, was seine Aufgabe im Leben war. Alles hatte seine Ordnung. Richtigkeit. Nun kannte er die Wahrheit. Und gerade, als der Mensch einmal tief Luft geholt hatte, da brannten sich die Zusammenhänge im Universum wie Feuer in jede Faser seines Körpers und beim Ausatmen, da war jede geistige Erinnerung daran sofort verschwunden. Doch im Körper, da blieb die Wahrheit.

Als die Sterne das sahen, beschlossen sie, dem Menschen ein Gefährte zu werden. Das Sternenbild Hund war ihm das Nahste. Da fragten die Sterne den Wolf, ob er bereit für etwas Neues wäre.

In jener Nacht vor urlanger Zeit, da gab der Wolf seinen Körper den Sternen, sodass sie vom Himmel herabkommen konnten, um fortan dem Menschen lebendige Erinnerung zu sein.

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, ging die junge Frau ans spiegelglatte Wasser und blickte hinein. Etwas hatte sich verändert. Nur ein wenig näher noch und sie konnte sich selbst in die Augen blicken. Zum ersten Mal sah sie den dunklen Kreis in ihrer Mitte und nahm die schillernde Farbe wahr, die zugleich in ihren Augen lag. Da begann der Wolf an ihrer Seite abermals zu heulen und die Sterne flüsterten leise durch´s Geflecht der ersten Sonnenstrahlen:

„Höre mich, ich bin hier! Erhebe Dich. Versammle Dich. Erinnere Dich. Gebe Dich hin und mache das, was Deine Bestimmung ist.“

Es dauert manchmal nur einen Atemzug, manchmal nur einen Blick in den Spiegel oder hin zu einem Hund, damit wir uns daran erinnern: Wer wir sind, wohin wir gehen und wofür wir es tun. Dass wir das Universum durch unsere Augen sehen, weil es in uns ist, jede Sekunde. Dass die lebendige Erinnerung der Sterne zu unseren Füßen liegt und manchmal,

… da fängt die Erinnerung an Deine Wahrheit ein Bällchen oder sucht einen Keks zur Belohnung.

 

 

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Photo by Robson Hatsukami Morgan on Unsplash

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